Protect Yourself

Selbstverteidigung

Jeder hat das Recht, sich selbst zu schützen und kann das auch!

Dafür ist kein jahrelanges Kampfsporttraining notwendig. Auch die körperliche Verfassung oder das Geschlecht sind nicht ausschlaggebend. Um sich selbst zu schützen bzw. verteidigen zu können, ist vielmehr die mentale Einstellung und das Wissen einiger Prinzipien wichtig.

Da die meisten Menschen in unserer Gesellschaft eine harmonische Grundeinstellung haben und daher nicht gelernt haben mit Gewalt umzugehen und nicht wissen was mit ihrem Körper unter Angst geschieht, sind sie oft überfordert und hilflos wenn sie doch mal in eine gewalttätige Auseinandersetzung geraten. (Kontrollverlust)

Realitätsnahes Selbstverteidigungstraining bietet die Möglichkeit, auf gewalttätige Auseinandersetzungen gut vorbereitet zu sein, die Kontrolle zu behalten und entsprechend zu reagieren..
Am Anfang stellen sich folgende Fragen…

 

  • Sollte ich mich mit dem Thema befassen?
  • Mit welchen Übergriffen ist denn zu rechnen?
  • Wo fängt Gewalt an?
  • Wo fängt Selbstverteidigung an?
  • Können Übergriffe verhindert werden?
  • Wenn nicht, bin ich bereit, mich der Situation zu stellen?
  • Wie reagiere ich, wenn ich mich der Situation stelle?

 

Die Gesellschaft Kriminalität, Recht & Justiz hat im März 2023 eine Statistik zu polizeilich erfassten Fällen von Gewaltkriminalität in Deutschland herausgegeben.

Die Statistik zeigt die Anzahl der polizeilich erfassten Fälle von Gewaltkriminalität in Deutschland in den Jahren von 2002 bis 2022. Im Jahr 2022 gab es in Deutschland 197.202 Fälle von Gewaltkriminalität. Dies ist der höchste Wert seit dem Jahr 2010.

Im Jahr 2022 wurden 235.820 Personen polizeilich erfasst, die Opfer von Gewaltkriminalität geworden sind.

Wie viel Gewalt gibt es also in Deutschland?

Opfer von vorsätzlicher einfacher Körperverletzung:
135.502 Opfer (39.766 männlich und 95.736 weiblich)
11.07.2023 Kriminalität, Recht & Justiz

Opfer von Bedrohung, Stalking und Nötigung:
57.376 Opfer (13.332 männlich und 44.044 weiblich)
11.07.2023 Kriminalität, Recht & Justiz

Opfer von Freiheitsberaubung:
2.575 Opfer (437 männlich und 2.138 weiblich)
11.07.2023 Kriminalität, Recht & Justiz

Sollte ich mich also mit dem Thema befassen, wahrscheinlich schon!

Es gibt 4 mögliche Übergriffe (Gewalten)

 

  • körperliche Gewalt
  • seelische Gewalt
  • sexualisierte Gewalt
  • Vernachlässigung

 

Aber Achtung!!!

Ist es wirklich der Täter, der im dunklen Park hinter einem Busch auf sein vermeintliches Opfer wartet oder wie in vielen Kampfkünsten vermittelt die 1 gegen 1 Situation?

Erschreckende Berichte:

Im häuslichen Kontext sind überwiegend Frauen von Gewalt betroffen. Das Lagebild „Häusliche Gewalt“ zeigt: Die Zahl der Opfer in Deutschland ist deutlich gestiegen. 2022 wurden demnach 240.547 Opfer von häuslicher Gewalt erfasst. Das sind 8,5 Prozent mehr als noch im Jahr zuvor.11.07.2023/ Bundesregierung

In Deutschland wird jede dritte Frau mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von physischer und/oder sexualisierter Gewalt; etwa jede vierte Frau wird mindestens einmal Opfer körperlicher oder sexualisierter Gewalt durch ihren aktuellen oder durch ihren früheren Partner.11.07.2023/ Bundesregierung

Wichtig zu wissen ist, dass Gewalt nicht erst mit Schlägen beginnt.

Auch Bedrohungen, Beschimpfungen, Belästigungen und Kontrolle sind Formen von Gewalt. Sie kann Menschen aller sozialen Schichten und jeden Alters treffen: Zuhause, in der Öffentlichkeit, am Arbeitsplatz oder online.

Jeder hat das Recht auf körperliche Unversehrtheit nach dem Grundgesetz Artikel 2 und das Recht sich zu Verteidigen (Notwehr) gemäß § 32 StGB, aber wo fängt Selbstverteidigung nun an?

Schritt 1 Prävention
Schritt 2 Deeskalation
Schritt 3 Fluchtwege schaffen
Schritt 4 Proaktiv agieren

Sobald der Entschluss feststeht, sein sicheres Umfeld (kann variieren) zu verlassen, sollte auf einiges geachtet werden.

- selbstbewusstes Auftreten
- aufmerksam und nicht abgelenkt
- Umfeld im Blick
- welchen Platz wähle ich in öffentlichen Verkehrsmitteln
- wo sitze ich bei Veranstaltungen oder im Restaurant
- betrinke oder berausche ich mich
- habe ich mein Getränk im Blick
- Thema soziale Medien-> was von mir gebe ich preis
  u.v.m

Alles in allem… habe ich die Kontrolle, ohne panisch zu sein!

Wenn diese Dinge beachtet werden, verringert sich das Risiko, in eine Gewaltsituation zu geraten und der erste Schritt (Prävention) zur Selbstverteidigung ist gemacht. Ein möglicher Übergriff konnte verhindert werden.

Sollte es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen doch zu einer Auseinandersetzung kommen, kann versucht werden, unter bestimmten Voraussetzungen die Situation verbal zu entschärfen (Deeskalation). Dabei ist es wichtig ruhig, aber bestimmend zu argumentieren. Der richtige Einsatz der Stimme kann an dieser Stelle sehr entscheidend sein und potenzielle Zeugen auf die Situation aufmerksam machen. Auf keinen Fall Angst zeigen, um nicht in eine Opferrolle gedrängt zu werden!

Alles versucht, jedoch ohne Erfolg. Eine körperliche Auseinandersetzung ist nicht mehr vermeidbar. Die Entscheidung zu einer Verteidigungshandlung muss jetzt feststehen, sonst hat man schon verloren. Auf keinen Fall in eine Art Vorkampfstellung gehen! Nutze den Überraschungsmoment und erhalte dir somit einen Vorteil. Da ein gegenwärtiger rechtswidriger Angriff bevorsteht, ist es nicht sinnvoll, darauf zu warten, sondern unmittelbar zu reagieren. Ein weiterer Vorteil! Nutze nach der Aktion den vorher gewählten bzw. erarbeiteten Fluchtweg. (Fluchtwege schaffen).

Sollte sich kein Fluchtweg ergeben, weil z.B. der Raum zu eng ist oder mit mehreren Angreifern zu rechnen ist, muss die Verteidigungshandlung ohne nachzulassen fortgeführt werden. Solange bis der Aggressor kampfunfähig ist. Es geht um die eigene Gesundheit und nicht darum Punkte zu machen, um am Ende einen Pokal zu bekommen. Alles was funktioniert ist erlaubt! (proaktiv agieren). Im schlimmsten Fall warten weitere Angreifer und das Spiel beginnt von vorn.

Die in Schritt 1 aufgeführten Handlungen können durch Übung verinnerlicht werden, aber für die Schritte 2- 4 sollte ein Coach hinzugezogen bzw. ein Verein aufgesucht werden, wo diese Handlungen in Szenarien- und Techniktrainings immer wieder trainiert werden. Dadurch wird auch das Selbstbewusstsein gestärkt und die mentalen Fähigkeiten für eine Verteidigungshandlung erworben.

Vorsicht bei sogenannten Selbstverteidigungskursen! Diese Kurse bieten zwar teilweise einen guten Einstieg, aber nach acht bis zehn Kurstagen für viel Geld suggerieren sie oft ein falsches Sicherheitsgefühl. Auch wenn für die Selbstverteidigung keine komplizierten Techniken angewendet und vermittelt werden, müssen diese kontinuierlich trainiert werden, damit sie im Ernstfall abrufbar sind. Auch sind nach so kurzer Zeit die mentalen Fähigkeiten bei Weitem nicht so ausgeprägt, um in einer Gewaltsituation sicher und ruhig zu bleiben.

Bleibt nur noch eine Frage offen… Wie reagiere ich nun, wenn es keinen Ausweg gibt. Zum Teil wurde die Frage schon in den vorherigen Ausführungen beantwortet, aber ein paar wichtige Punkte sind noch zu beachten.

Ein Erstschlag durch den Aggressor führt in den meisten Fällen zum KO. Also gilt es hier genügend Abstand zu halten oder selbst den Erstschlag auszuführen. Niemals gerade Faust Angriffe zum Kopf durchführen! Hierbei ist das Risiko zu groß, sich dabei selbst zu verletzen und kampfunfähig zu werden.

Wähle Ziele, die den Aggressor schwächen, z.B. das Knie, den Unterleib oder den Hals (nicht den Kehlkopf).
Nicht nachlassen und weiter das Programm abspielen, bis sich ein Fluchtweg ergibt oder besser, der Aggressor kampfunfähig ist.
Mit proaktiver Gegenwehr rechnen die Wenigsten und das verschafft einen weiteren Vorteil. Der Plan des Aggressors geht nicht auf, weil er durchkreuzt wird.

Jetzt sollte eigentlich jedem klar sein, dass nur gutes Coaching und regelmäßiges Wiederholen von Szenarien im Training eine Lösung sind, um einigermaßen unversehrt aus einer kritischen Situation herauszukommen.

Selbst trainierte Kampfsportler sind auf solche Situationen nur bedingt eingestellt. Sie haben eventuell durch Wettkämpfe Erfahrung mit Auseinandersetzungen und Adrenalin, aber im Ring oder auf der Matte gibt es Regeln und jeder wird mit Respekt behandelt. Auf der Straße gibt es das nicht!

©2023 protect-yourself-sv.de - Datenschutz | Impressum